Große Aufregung hat dieser Tage eine Bekanntgabe des Bürgermeisters im Auber Stadtrat insbesondere in Baldersheim ausgelöst, der zufolge eine von „unbekannten Baumeistern“ ohne Genehmigung errichtete Mauer auf der Ruine der Reichelsburg zurückgebaut werde.
Auch in einer Bürgerversammlung in Baldersheim, die eigentlich der Sanierung des Kirchplatzes gewidmet war, kam dieses Thema zur Sprache. „Wie kann das ein unbekannter Baumeister sein, wenn eine Baufirma eine Rechnung gestellt hat? Die muss ja an jemanden gegangen sein“, warf ein Baldersheimer Bürger ein. Bürgermeister Robert Melber erläuterte noch einmal den Hintergrund.
Unwissend
Demnach sollte die Stadt Aub die Kosten für ein Geländer auf der Reichelsburg übernehmen, von dem sie nichts wusste. Dabei ist die Kommune nicht Eigentümerin der Reichelsburg. Bei einem Ortstermin mit dem Staatlichen Hochbauamt und dem Landesamt für Denkmalpflege „zeigte man sich sehr erstaunt, was in den letzten Jahren auf der Reichelsburg alles passiert ist,“ so Melber. Das Hochbauamt hat nach seinen Worten von Baumaßnahmen nichts gewusst, es liege auch kein Schriftverkehr vor. Daraufhin sei das Landesamt für Denkmalpflege eingeschritten. „Man zeigte sich sehr erstaunt, was auf der Reichelsburg in den letzten Jahren passiert ist.“
Robert Melber Bürgermeister von Aub
Oskar Ernst von der Musikkapelle Baldersheim sagte, dass nie ein Geländer gebaut worden sei. Folglich könne es auch keine Rechnung geben. Alle in den vergangenen Jahren ausgeführten Baumaßnahmen waren nach seinen Worten mit dem Bauamt abgesprochen. Die ausführenden Firmen hätten detaillierte Angebote eingereicht und daraufhin jeweils einen Auftrag erhalten. Die Firmen wiederum schickten ihre Rechnungen, die geprüft und angewiesen wurden. Alle Rechnungen sind nach seinen Worten nachweisbar im Amt. Allerdings habe es im staatlichen Hochbauamt Personalwechsel gegeben. Die jetzt zuständigen Leute wüssten offenbar von den Baumaßnahmen nichts, folgert Oskar Ernst. Bürgermeister Melber erklärte, die Stadt Aub sei von Baumaßnahmen auf der Reichelsburg nie informiert worden: „Zu keiner Zeit, auch jetzt nicht“. Dazu Oskar Ernst: „Die betreffende Mauerkrone wurde in Absprache mit den Behörden wieder befestigt, da Steine lose waren.“ Um Unfälle zu vermeiden, sollte auch ein Geländer auf die Mauer gesetzt werden. Das staatliche Bauamt habe wissen lassen, das dies so gemacht werden könnte. Erst später wurde der Auftrag für das Geländer von der Behörde gestoppt. Inzwischen sei auch die neue Mauerkrone von einer Baufirma wieder abgerissen worden.
Kulturgut erster Klasse
Volkmar Mayer vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Aub erläuterte dazu, die Reichelsburg sei ein Kulturgut erster Klasse. Dort dürfe nichts verändert werden. Das Staatliche Hochbauamt habe sich diesbezüglich vor der Denkmalschutzbehörde zu verantworten, weil es niemals einen entsprechenden Antrag an das Denkmalamt gestellt habe. Auf der Burg seien zum Teil Mauern ohne Beteiligung der Denkmalpflege gebaut worden. Franz Mark, ehemaliger Vorsitzender der Musikgemeinschaft Baldersheim/Burgerroth, erklärte, als das erste Reichelsburgfest gefeiert wurde, habe sich vom Denkmalamt niemand um die Ruine gekümmert. Damals habe die Musikkapelle das Gelände erst aufräumen müssen. Vom Bürgermeister erwarte er, dass er sich mehr vor die Musikkapelle stelle und erst einmal Rücksprache halte.
Kein Festgelände
Melber versicherte, er stehe jederzeit vor der Musikkapelle, merkte aber kritisch an, dass die Reichelsburg sei in erster Linie ein Denkmal und kein Festgelände sei. Da müsse mit der Denkmalbehörde zusammengearbeitet werden. Er werde sich jedoch nicht dann vor die Musikkapelle stellen, wenn das Denkmal für festliche Zwecke optimiert werden solle. Bernd Geißendörfer, der derzeitige Vorsitzende der Musikkapelle, gab zu bedenken, dass durch den Verein auf der Reichelsburg nichts umgebaut worden sei. Es seien Gelder staatlicher Stellen gewesen, die die Maßnahmen bezahlt hätten. „Den Fehler haben die Behörden gemacht,“ so Geißendörfer.
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