Statt des Apfels war die Bratwurst vergiftet
Seit einigen Jahren unterhalten die Baldersheimer Musikanten ihre Gäste beim Reichelsburgfest mit der Aufführung eines kleinen Schauspiels.
Ging es in den vergangenen Jahren um die Hofhaltung des Truchsess auf der Burg, um einen Aufstand der Bauern oder um die Legende des Teufelsschmiedes, so stand dieses Jahr auf dem Programm: „Wie der Truchsess zu seinem Burgfräulein kam“.
Die Geschichte mit dem Spiegel an der Wand, die verstoßene Stieftochter, die der Jäger im Wald aussetzte und den Zwergen, bei denen sie Unterschlupf fand, kam den Zuschauern doch eher bekannt vor. Truchsess Otto Haaf aber hatte das Stück teilweise umgeschrieben, hatte launige Dialoge eingearbeitet, den Ort des Geschehens an den Wald an der Gollach gelegt, und schon bekamen die Zuschauer bei Einbruch der Dunkelheit eine ganz andere Version der bekannten Geschichte zu sehen, die zwar noch immer an Schneewittchen erinnerte, aber plötzlich doch einen Bezug zur Reichelsburg hatte.
Da wurde beispielsweise der vergiftete Apfel zur Bratwurst, aus den sieben Zwergen waren acht zuzüglich des Zwergenvaters Otto geworden, der Prinz wurde zum jugendlichen Truchsess, der den Zwergen am Ende des Stückes die schöne „Margaret“, die „Rettl“ der Zwerge für ein Stück Wald abkaufte. Den Zuschauern hat es gefallen, sie bedankten sich bei dere Laienschauspieltruppe mit reichlich Applaus.Von Alfred Gehring (c) mainpost
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