Der Auber Ehrenbürger Richard Hoos feierte vergangene Woche 80. Geburtstag. Unter den zahlreichen Gratulanten war Bürgermeister Robert Melber, von der Kirchenverwaltung Baldersheim Roland Haaf, Matthias Groll und Norbert Stegmaier, die ein Bild von Baldersheim überreichten.
Die Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth spielte seinem Ehrenmitglied unter der Leitung von Siegfried Graf ein Ständchen. Vom Pfarrgemeinderat überbrachte Martha Flury Glückwünsche. Auch Michael Neckermann von der Soldatenkameradschaft Baldersheim war unter den Gratulanten.
Im Bild Bernd Geisendörfer (Vorsitzender der Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth), Roland Haaf, Michael Neckermann, Matthias Groll, Richard Hoos und Norbert Stegmaier.
Richard Hoos gilt in Baldersheim als der Ansprechpartner, wenn es um die jüngere Geschichte seines Heimatortes gilt.
Der Jubilar wurde 1928 in Baldersheim als eines von vier Geschwistern geboren. Die Eltern hatten einen kleinen Bauernhof und ein kleines Geschäft. Er ging in Baldersheim zur Schule. Sein Jahrgang war als erster von der achtjährigen Schulpflicht betroffen. Nach seiner Schulausbildung absolvierte er eine verkürzte zweijährige kaufmännische Lehre. Nach der Abschlussprüfung im Jahr 1944 musste er gleich einrücken. Seine Militärzeit verbrachte er zunächst am Westwall, danach beim Reichsarbeitsdienst. Er kam 1945 in französische Kriegsgefangenschaft. Erst 1948, nach mehr als drei Jahren, konnte er wieder ins heimatliche Baldersheim zurückkehren.
Hier war er Landwirt auf dem elterlichen Betrieb, der mit sechs Hektar recht klein war. Die Landwirtschaft war seine Leidenschaft, mehr als die Arbeit als Kaufmann. Doch der kleine landwirtschaftliche Betrieb war zu wenig. Als ihm 1965 die Stelle des Gemeindeschreibers in der damals noch selbstständigen Gemeinde Baldersheim angeboten wurde, nahm er an. Dies Stelle sollte er nur vorübergehend übernehmen. Aus „Vorübergehend“ wurde aber doch dauerhaft und im Jahr 1968 übernahm er zusätzlich auch die Stelle des Gemeindeschreibers und die Kassenverwaltung im Riedenheimer Rathaus. Nach der Gebietsreform übernahm ihn die neu gebildete Verwaltungsgemeinschaft Aub. Dort war er zuständig für das Standesamt, die Rentenversicherung, für Friedhofslasten und für die Landwirtschaft. Gesundheitliche Gründe waren der Anlass, dass er 1988 in den Ruhestand ging.
Richard Hoos wird in Baldersheim gerne als Heimatforscher bezeichnet. Gegen diese Bezeichnung wehrt sich der bescheidene 80-Jährige. Er hat Interesse am Geschehen im Ort, interessiert sich auch für Familiengeschichte und immer wieder kommen zu ihm Leute mit Schriftstücken, die in altdeutscher Schrift verfasst sind. Denen hilft er gerne weiter, denn die Sütterlinschrift kann er noch lesen. Er hat stets einen Blick auf die Akten aus der Gemeinde Baldersheim gehabt, damit diese beisammen bleiben. In Baldersheim sind nach seinen Worten noch viele Unterlagen auch aus dem 17. Jahrhundert vorhanden. Die Akten vor 1653 wurden aber leider im 30-jährigen Krieg zerstört. Richard Hoos sieht sich aber deswegen weder als Archivar, noch betreibt er Forschungen in den alten Akten.
Neben seinem Beruf hat er sich immer auch ehrenamtlich engagiert. 42 Jahre lang gehörte er der Kirchenverwaltung in Baldersheim an, 24 Jahre davon war er Kirchenpfleger. Bei der Baldersheimer Feuerwehr war er rund 20 Jahre lang aktiv und ist heute noch passives Mitglied. Im Soldaten- und Kameradschaftsverein Baldersheim übte er 44 Jahre lang die Ämter des Schriftführers und des Kassiers aus und auch bei der Musikkapelle ist er seit vielen Jahren passives Mitglied.
Mit seiner derzeitigen Gesundheit ist er zufrieden. Er lebt in Baldersheim im ruhigen Siedlungsgebiet in einem Haus gemeinsam mit seiner Schwester. „Dass ich einmal 80 Jahre alt werde, hätte ich nie gedacht,“ bemerkt er nachdenklich. Dass er im Jahr 2000 zum Ehrenbürger der Stadt Aub ernannt wurde, kam für ihn völlig überraschend. Damit hat er nie gerechnet, das hat er auch erst wenige Tage vorher erfahren. Da er einige Jahre lang der einzige Ehrenbürger der Stadt war, hat er sich richtig gefreut, als vor einigen Jahren zwei weitere Ehrenbürger ernannt wurden.
Uli Wassermann (c) mainpost