„Das Reichelsburgfest ist das schönste Fest, das uns der liebe Herrgott feiern lässt!“
Dieses Zitat stammt von unserem Truchsess Otto I. –
Und er hat recht!
Viel Arbeit, Fleiß, Unsicherheit aber auch große Vorfreude liegen hinter uns.
Ohne diese Gemeinschaft wäre das Reichelsburgfest nicht möglich, also hier erstmal ein großer Dank an alle Helferinnen, Helfer und Mitwirkenden! Denn nur mit euch konnten wir endlich wieder nach 2 Jahren Coronazwangspause dieses Fest feiern!
Wir freuten uns, dass dieses Jahr so viele Besucher den Weg auf die Burg fanden und mit uns in diesem wunderschönen Ambiente feierten. Denn ohne euch wäre diese Arbeit wertlos und das Fest nicht das, was es ist!
Zahlreiche Festgäste waren wieder der Einladung des Truchseß von Baldersheim gefolgt und erlebten auf der Burgruine hoch oberhalb des Gollachtales ein zünftiges Musikfest.
Als am Samstagnachmittag ein Regenschauer auf das Festgelände niederging, hatten die Veranstalter, die Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth schon befürchtet, das Fest könnte ins Wasser fallen. Man befürchtete, die Witterung könnte zahlreiche Festbesucher abhalten, auf die Burg zu kommen. Zur Sicherheit wurde rasch noch rasch ein Zelt aufgebaut. Aber die Sorgen waren unbegründet. Schon wenige Stunden später waren die Bänke auf dem Festplatz belegt, war die am Spieß gegrillte Sau aufgegessen. Bei sommerlich lauer Luft auf dem romantisch mit Lichterketten beleuchten Burgareal ließ es sich gut feiern und bis spät in die Nacht herrschte Festbetrieb auf der Reichelsburg.
Auch der Festgottesdienst auf der Burgruine am Sonntag war gut besucht und danach war der Andrang auf die Essenstände groß. „Die Leute haben uns die Bude eingerannt,“ beschrieben die Verantwortlichen die Situation. Das fränkische Hochzeitsessen fand wieder reißenden Absatz.
Wo sonst als auf der Reichelsburg wird man als Gast auch von einen Truchseß per Handschlag begrüßt. Truchseß Josef Hoos und seine Burgfrau Sabine hatten in diesem Jahr viele Hände zu schütteln.
Musikalisch unterhalten wurden die Festgäste von der Winzerkapelle aus Beckstein am Samstag, den Gelchsheimer Musikanten, der Jugendkapelle Gelchsheim-Baldersheim-Gaukönigshofen und den Bläserklassen der Grundschule Aub am Sonntag. Nachmittags spielte die Blaskapelle aus dem mittelfränkischen Gattenhofen für die Gäste auf der Burg auf, ehe wieder das Rhön-Quartett mit Blasmusik zum Festausklang spielte.
Ihre selbst arrangierten Stücke aus den Bereichen fränkischer, böhmischer und mährischer Blasmusik, ergänzt auch durch einige moderne Schlagermelodien hielten selbst die Musikerkollegen aus Gattenhofen vor der Bühne und erhielten auch von denen reichlich Applaus.
Nach einem gut besuchten Beatabend am Freitag mit „ebi.DJ“ und heißer Disko-Musik am Freitag, wurde es am Samstag zünftig, grillten die Baldersheimer doch auch in diesem Jahr wieder nach Mittelalterart eine ganze Sau am Spieß. Für die dafür nötige zünftige Musik waren die „Fränkischen Jäger“ aus Gaubüttelbrunn zuständig, die die zahlreichen Gäste an diesem lauen Sommerabend auf der mit Lichterketten romantisch erleuchteten Burgkomplex vortrefflich unterhielten.
„Das schönste Fest“
Bevor Truchseß Josef und seine Burgfrau Sabine aus der Hand des Auber Bürgermeisters die Schlüssel für die Burg entgegennehmen konnten, erinnerte „Hofmarschall“ Michael Neckermann an den im vergangenen Jahr verstorbenen Otto Haaf, der viele Jahre lang dem Truchseß Gesicht verliehen hatte und mit Laiendarstellern Sagen und Geschichten aus der Region bei Burgfesten auf die Bühne gebracht hatte.
Auch das neue Truchseßpaar erinnerte an ihren Vorgänger Otto, der den Satz geprägt hatte: „Das Burgfest ist das schönste Fest, das der Herrgott uns Baldersheimern feiern lässt“.
Vor der Schlüsselübergabe erinnerte der Auber Bürgermeister daran, dass die Reichelsburg, im Jahre 1525 beim Bauernaufstand zerstört wurde. „Damals standen noch die Mauern, dann kamt ihr Baldersheimer auf die Idee, diese Burg als Steinbruch zu nutzen um mit den Steinen große Scheunen und stolze Bauernhäuser zu errichten. Selbst den Wappenstein am Eingang der Burg habt ihr mitgenommen“, so der Bürgermeister. Melber wollte damit aber nicht tadeln: „Mit diesen Steinen habt ihr aber auch ein Schulhaus errichtet, in deren Gewölbe sich heute der Wappenstein der Reichelsburg befindet. In diesem Haus soll jetzt ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen. Aber: Der Helfer könnten etwas mehr sein!“ Melber nutzte so die Gelegenheit, um die Baldersheimer zu motivieren, sich am Umbau der alten Schule zum Dorfgemeinschaftshaus zu beteiligen, ehe er die Schlüssel der Burg aushändigte.
Tänzerische Einlagen
Zu vorgerückter Stunde unterhielten noch die Jungmusikantinnen der Blaskapelle mit tänzerischen Einlagen und ernteten dafür nicht nur reichlich Applaus, sondern auch Rufe nach Zugabe.
Am Sonntag fanden erneut zahlreiche Gäste schon am Morgen den Weg zur Burg, um bei einem feierlichen Gottesdienst in den alten Gemäuern dabei zu sein. Pfarrer Gregor Sauer zelebrierte den Gottesdienst, musikalisch gestaltet wurde er durch die Thierbachmusikanten aus Eichelsee.
Zum Ende des Gottesdienstes zogen schon Duftwolken aus den Kochtöpfen durch das alte Gemäuer. Fränkisches Hochzeitsessen in Form von gekochtem Rindfleisch auf Bandnudeln mit Meerrettich findet von Jahr zu Jahr mehr Liebhaber, die es auch in Kauf nehmen, sich für die fränkische Delikatesse eine Weile in die Warteschlange einzureihen.
Am Nachmittag unterhielten dann noch die Jugendkapelle Gelchsheim-Baldersheim-Gaukönigshofen, ehe die Trachtenkapelle Igersheim übernahm und mit schmissiger Blasmusik die Gäste unterhielt.
Ein musikalischer Höhepunkt folgte zum Abschluss, als das Rhön-Quartett aufspielte und Fabian Neckermann beispielsweise seiner Tuba beim „Tubamuckl“ ungeahnte Tonfolgen entlocken konnte.
Der neue Truchseß heißt Josef. Josef Hoos hat es zusammen mit Ehefrau Sabine übernommen, in Nachfolge von Otto Haaf die Besucher des Reichelsburgfestes zu begrüßen. Am Samstag stand der neue Truchseß im Kostüm der historischen Figur erstmals auf der Zugbrücke zur Burgruine zwischen Aub und Baldersheim, um die Festbesucher per Handschlag willkommen zu heißen.
In seiner Rolle als selbst ernannter Hofmarschall des Reichelsburgfestes stellte Michael Neckermann das neue Truchseßpaar beim abendlichen Einzug auf dem Festplatz vor. Kurz und direkt war seine Vorstellung: „Hier steht er, der neue Truchseß, Josef und seine Burgfrau Sabine“. Er bedankte sich zugleich bei den beiden dafür, dass sie bereit waren, die Ämter zu übernehmen.
Bei der traditionellen Schlüsselübergabe am Samstagabend stellte Bürgermeister Robert Melber in der Figur eines Ratsherren fest: „Ihr Baldersheimer habt einen hohen Verschleiß an Truchseßen! Seit ich im Amt bin ist das jetzt schon der vierte. Den einen habt ihr durch einen anderen ersetzt, um ihn dann doch wieder zu aktivieren. Jetzt habt ihr einen ganz neuen. Habt ihr gegen den alten Truchseß geputscht?“
Der sei in den wohlverdienten Ruhestand getreten, erklärte der Nachfolger. „Aber was ist mit seiner Frau? Letztes Jahr begrüßte sie die Gäste, warum muss sie heute Spüldienst leisten?“ fragte der Ratsherr weiter. Darauf wussten selbst die sonst so schlagfertigen Baldersheimer nichts zu erwidern.
Ratsherr und Bürgermeister Melber übergab nach diesem Wortgeplänkel dann doch die Schlüssel der Burg für die Dauer des Festes an die neuen Amtsträger: „Ich habe heute gleich zwei Schlüssel dabei. Da des Truchseß? Weib eine sehr resolute Frau ist und manchmal selbst die Hosen an hat, habe ich für sie auch gleich einen eigenen Schlüssel mitgebracht,“ so Melber.
Obwohl die Witterung an diesem Abend etwas kühl war, hatte sich der Burghof schon beizeiten gut gefüllt. Beim zünftigen Ritterschmaus wurde kräftig zugelangt, so dass von der am Spieß gegrillten Sau bald nur noch das Gerippe übrig war. Die Rodheimer Musikanten machten ihrem Ruf als Stimmungskapelle alle Ehre und schafften es, verstärkt durch einige Aushilfen aus Baldersheim, schnell Stimmung in den Burghof zu bringen.
Nach Einbruch der Dunkelheit gab es als weiteren Höhepunkt ein Laientheater, bei dem unter Regie von Sven Lörner ein von Maria Hofmann getextetes Stück vom Teufelsschmied aufgeführt wurde. Der Teufelsschmied ist eine Sagengestalt, die in mittelalterlichen Zeiten eine Schmiede an der Gollach zwischen der Reichelsburg und dem alten Berg betrieben haben soll. Der jähzornige Schmied (im Schauspiel dargestellt von Sven Lörner) schaffte es, mit seinen Wutausbrüchen seine Kunden aus der örtlichen Bauernschaft zu vergraulen. Seine Ehefrau (Edith Derks) grämte sich darüber so, dass sie starb. Hoffnung sah der Schmied, als der Graf der Reichelsburg (Thorsten Knopf) um die Hand der schönen Schmiedstochter (Charlotte Kraft) anhielt. Die aber hatte ihr Herz schon an den Lehrbuben (Lorenz Igers) vergeben, so dass der Schmiedsvater aus lauter Wut über die widerspenstige schließlich fluchte: „Wenn du den Grafen nicht willst, soll dich doch gleich der Teufel holen!“ Gesagt, getan: Schon war der zur Stelle. Michael Neckermann gab dem Leibhaftigen die Gestalt, die sich die junge Schmiedstochter griff, über die Schulter warf und mit ihr in die Hölle fuhr. Der Graf hatte das Nachsehen, dem Schmied selbst war nicht mehr zu helfen. In der Sage zündete er seine Schmiede an, wurde selbst nie wieder gesehen und in hellen Vollmondnächten kann man angeblich heute noch in der Nähe der Teufelsschmiede das Schlagen des Schmiedes auf dem Amboss hören. Ob den Gästen, die zu Fuß durch den Wald zur Reichelsburg gekommen waren, im Nachhall dieser Geschichte auf ihrem Heimweg auch etwas unheimlich wurde, ist nicht bekannt.
Am Sonntag füllte sich der Festplatz rasch wieder. Bei strahlendem Sonnenschein zelebrierte Pfarrer Gregor Sauer einen von den Rittershäuser Musikanten musikalisch gestalteten Festgottesdienst auf der Burg und gleich im Anschluss daran bildete sich eine Warteschlange an der Essensausgabe. Fränkisches Hochzeitsessen in Form von gekochtem Rindfleisch mit Bandnudeln, Kren und Preiselbeeren war die Spezialität, die jedes Mal viele Liebhaber findet.
Das Reichelsburgfest endete mit einem heftigem Gewitter am Sonntag Abend. Die Planen der Zelte und Pavillons mußten aufgrund des Sturms im Regen abgebaut werden. Da auch der Stelzenbach seinen Weg überirdisch durch das Dorf suchte, waren alle Männer und Frauen rund im den Kornmarkt im Einsatz das Wasser von den Häusern abzuhalten. Am Schluss waren nur noch zwei Tapfere, die auf der Reichelsburg die Stellung hielten und oben auf der Burg des Unwetter über sich ergehen ließen. Videos vom Hochwasser sind unter den Bildern.
Burgfrau Katrin Reuß verabschiedete „eine Institution“ in den Ruhestand: 20 Jahre lang hatte Otto Haaf das Amt des Truchsesses inne.
Seit Beginn des Reichelsburgfestes 1996, mit einer Ausnahme, stand er auf der Zugbrücke zur Ruine Reichelsburg bei Baldersheim, um per Handschlag die Besucher willkommen zu heißen: Truchsess Otto Haaf. Dieses Jahr stand er dort zum letzten Mal – der 70-Jährige tritt nach dem diesjährigen Reichelsburgfest in den Ruhestand. Er sieht es an der Zeit, sich aufs Altenteil zurückzuziehen und die schöne Aufgabe in jüngere Hände zu legen. Etwas wehmütig blickte er bei der Schlüsselübergabe über den Burghof und die Festbesucher, die trotz unbeständiger Witterung gekommen waren, um mit den Baldersheimer Musikanten zu feiern. Der stellvertretende Bürgermeister Claus Menth übergab nicht nur den überdimensional großen, symbolischen Schlüssel zur Burg, sondern ermahnte auch: „Sorgt dafür, dass Frieden herrscht auf der Burg, dass die Portionen auf den Tellern so groß sind, dass eure Untertanen satt werden, dass die Gläser und Krüge immer gut gefüllt sind, dass Sitte und Anstand herrschen unter euren Gästen!“
Burgfrau Katrin Reuß bedankte sich bei „ihrem Truchsess“ Otto Haaf für das jahrelange Engagement. In den vergangenen zwanzig Jahren sei er in seinem Amt zu einer Art Institution geworden: „Der Truchsess von Baldersheim heißt Otto“, so Reuß. Unbeständiges Wetter machte es dem Veranstalter des Reichelsburgfestes, der Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth, dieses Mal schwer, das Fest wie geplant durchzuführen. Aber obwohl der Wetterbericht das ganze Wochenende über Gewitter ankündigte, störte nur leichter Regen gelegentlich die Veranstaltung. Mit Pavillons versuchten die Baldersheimer, zumindest einen Teil der Plätze für die Gäste trocken zu halten.
Nach einem gut besuchten Beatabend am Freitag fanden auch zahlreiche Gäste am Samstag ihren Weg auf die Burg, als die Imfinger Musikanten aufspielten. Einige der Gäste hatten sich auch in diesem Jahr nicht davon abhalten lassen, am Abend zu Fuß von Aub durch den Wald zur Reichelsburg zu wandern.
Der Gottesdienst am Sonntag auf der Burg war bei strahlendem Sonnenschein wie gewohnt gut besucht – und das auch bis zum Schluss: Laut Pfarrer Gregor Sauer hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass das im Anschluss angebotene fränkische Hochzeitsessen (gesottenes Rindfleisch mit Meerrettich und Nudeln) so reichlich vorhanden ist, dass niemand schon während des Gottesdienstes dafür anstehen muss. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen die Willanzheimer Musikanten; sie spielten auch während des Mittagessens. Nach einer Tanzeinlage der Kindergartenkinder übernahm die Winzerkapelle Beckstein. Das abends aufspielende Rhön-Quartett mußte das Reichelsburgfest aufgrund eines starken Gewitters etwas früher beenden.
„Das Reichelsburgfest ist das schönste Fest, dass der Herrgott die Baldersheimer feiern lässt,“ zumindest nach dem Prolog der Burgfrau Kathrin Reuß. Dabei wollte Bürgermeister Robert Melber dem Truchseß (Otto Haaf) den Schlüssel der Burg zum Fest nicht so recht herausrücken, denn der Truchseß hatte auf dem Bergfried die weißblaue Fahne gehisst, die bayerische Farben also, nicht die fränkischen Farben rot und weiß.
Er rechne damit, dass der Landesvater mit dem Hubschrauber noch zum Fest komme, konterte der Truchseß. Das aber war dem Bürgermeister zu unwahrscheinlich: „Da kannst du lange warten, der hat zwar in Elmau auch nicht viel zu sagen, aber nach Baldersheim . . .?“ Der Truchseß erhielt die Schlüssel zur Burg dann doch noch, nachdem er versprochen hatte, am nächsten Tag die richtige Fahne zu setzen, denn „Hund sind sie schon, die Baldersheimer“, erkannte der Bürgermeister in Anspielung auf die Baldersheimer Fahne, die auch heute noch den Hund des Truchseß zeigt.
Es wurde dann doch ein schöner Abend auf der Reichelsburg, in einer selten lauen Frühsommernacht. Die romantische Beleuchtung der Burgruine und die angenehme Witterung ließ die Gäste von nah und fern ausharren bis zum Laientheater, das die Baldersheimer Musikkapelle zu später Stunde aufführte. Dazu hatten die Baldersheimer das Märchen von Rapunzel so umgeschrieben, dass es auf die Reichelsburg passte. Vater (Michael Neckermann) hatte aus dem Garten der bösen Zauberin (Nadine Deppisch) Rapunzelsalat stibitzt und sich dabei erwischen lassen. Um nicht selbst in einen Frosch verwandelt zu werden („…da , müsste ich ja den ganzen Tag quaken“), musste er ihr, zum Leidwesen seiner Frau (Birgit Hoos) das neugeborene Töchterchen überlassen.
Die Zauberin sperrte das Mädchen Rapunzel (Maria Hofmann) in einen Turm. Nur an ihrem langen, blonden Haar konnte sie Verpflegung in ihr Verlies hieven (was auch nicht immer klappte, auf den Presssack musste sie verzichten). Die Sitte und den Brauch, insbesondere den Spruch „Rapunzel, lass dein Haar herunter“ merkte sich der Sohn des Truchseß (Patrik Neckermann), kletterte an ihrem blonden Haar zur Jungfer ins Turmverlies, türmte schließlich mit der Schönen aus den Turm und – da er auch genug Ländereien vorweisen konnte, durfte er die blonde Jungfer ehelichen. Edith und Annika Derks trugen als Erzählerinnen die Geschichte vor.
Bereits am Tag zuvor, hatte der „heißeste Bauern Frankens,“ Gunther alias DJ N’Farmer, bekannt aus Bauer sucht Frau, bis spät in die Nachtstunden für Stimmung auf der Burg gesorgt. Der Truchseß Otto Haaf zeigte sich begeistert: „So gut besucht war der Beatabend noch nie,“ schwärmte er. Lag es an der warmen Nacht, an der Neugierde auf den DJ oder an beidem: Die Besucher zeigten sich beim Feiern sehr ausdauernd.
Auch der Sonntag war ein voller Erfolg. Das Hochzeitsessen war schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Die Kindergartenkinder zeigten einen zum Wetter passenden Tanz zum Lied “ Ab in den Süden“. Die Bläserklassen unter Leitung von Michael Hümpfner zeigten ihr musikalisches Können. Der Höhepunkt des Sonntag Abend war das Rhönquartett. Hier zeigten vier junge Profimusiker beste Blasmusik von böhmisch bis modern.
Für das Reichelsburgfest musste eine Sau ihr Leben lassen
Truchsess Otto I. und seine Burgfrau Kathrin I. begrüßten am Eingang zur Reichelsburg die Gäste per Handschlag, die Stadtkapelle Bad Reichenhall, die eine Abordnung entsandt hatte und den Samstagabend musikalisch gestaltete, begrüßte den Truchsess und sein Gefolge, und „Hofmarschall“ Michael Neckermann begrüßte allgemein zum Reichelsburgfest der Musikgemeinschaft Baldersheim/Burgerroth, das am Wochenende zum 18. Mal stattfand.
Begrüßt wurde reichlich beim Reichelsburgfest in Baldersheim. Grußworte sprach auch der Auber Bürgermeister Robert Melber, als er am Samstag den Baldersheimern symbolisch die Schlüssel der Burg zum Fest übergab. „Eigentlich ist es ja eure Burg, ihr arbeitet ja viele Wochen dort“, lobte der Bürgermeister.
Zudem leisten Freiwillige aus Baldersheim seit zwei Jahren jeweils sonn- und feiertags Burgdienst, sperren den Turm auf, damit Gäste ihn besteigen und die Aussicht genießen können. Dem Truchsess und seiner Burgfrau überreichte er als Gastgeschenk Freikarten für den Auftritt des Polizeiorchesters am kommenden Samstag im Auber Spitalgarten.
Im Hinblick auf das leicht lädierte Äußere von Truchsess Otto Haaf fragte der Auber Bürgermeister, ob dieser sich wohl bei einem Turnier verletzt habe: „Heute steigt wieder ein Turnier auf der Burg, bei dem 22 Mann hinter einem einzigen Ball herjagen und viele Millionen zusehen,“ spielte Melber auf das Fußball-Weltmeisterschaftsspiel gegen Ghana an, das während des Fests auf einer Großleinwand übertragen wurde.
Die Baldersheimer hatten sich auch in diesem Jahr wieder allerhand einfallen lassen, um ihre Gäste auf der Burg zu verwöhnen. Nicht nur, dass eine Musikkapelle aus dem Alpenraum engagiert wurde und das Fußball-Länderspiel zu sehen war. Auch eine ganze Sau wurde am Spieß gebraten und im Laufe des Abends von den Gästen aufgegessen. Verstärkung hatte sich die Musikkapelle Baldersheim/Burgerroth aus dem tiefsten Oberbayern geholt: die Stadtkapelle Bad Reichenhall hatte eine Abordnung entsandt, die den Samstagabend musikalisch gestaltete.
Nach Einbruch der Dunkelheit wurden die Burg und der Bergfried romantisch beleuchtet. Burgfrau Kathrin Reuß fasste in ihrem Prolog zusammen: „Das Burgfest ist das schönste Fest, das der Herrgott die Baldersheimer feiern lässt.“
Auch wenn es kalt und nass war – die Baldersheimer feierten ihr Reichelsburgfest trotzdem. Der Sonnenschein, den die Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth als Veranstalter in den vergangenen Jahren abonniert zu haben schienen, blieb diesmal aus. So musste das Festprogramm angesichts des ständigen Regens sogar gekürzt werden. Der Beatabend am Freitag war dem Unwetter ganz zum Opfer gefallen, Hochwasser hatte schlicht die Zufahrt zur Burgruine überflutet und es den anfahrenden Besuchern so unmöglich gemacht, trockenen Fußes das Fest zu erreichen.
Um das Fest nicht ganz absagen zu müssen, hatten die Veranstalter am Samstag zwei Zelte im Burghof errichtet, so dass die Gäste, die sich vom Regen abhalten ließen, zumindest im Trockenen feiern konnten. Selbst den Zugang zur Burg, die Zugbrücke, hatten die Baldersheimer mit einem Zelt überbaut, so dass Truchsess Otto Haaf und sein Burgfräulein Katrin Reuss die Gäste vor Regen geschützt per Handschlag auf dem Fest begrüßen konnten. In Vertretung der Stadt Aub übergab stellvertretender Bürgermeister Claus Menth die Schlüssel der Burg an den Truchsess und sein Gefolge und wünschte trotz der widrigen Umstände einen guten Festverlauf.
Dass die beiden Zelte nicht voll wurden, lag womöglich zusätzlich an dem gleichzeitig stattfindenden Pokalendspiel, das weitere Besucher vom Festbesuch abhielt. Die, die trotzdem gekommen waren, konnten mit dem gebotenen Programm zufrieden sein. Nicht nur, dass Hofmarschall Michael Neckermann sich als Animateur versuchte, auch von der am Spieß gegrillten Sau konnten die Gäste ausgiebig genießen.
Die Musikkapelle Vilchband gestaltete den Abend musikalisch. Zum Abschluss des Programms gab es sogar noch ein Theaterstück, das die „Truchsess-Theatergruppe“ eigens einstudiert hatte.
Dabei brachten die Baldersheimer eine lokale Version des Märchens Dornröschen auf die Bühne. Mit Michael Neckermann in der Rolle des Königs, Birgit Hoos als Königin und Sebastian Knopf, der den müden Hofmarschall verkörperte, waren die tragenden Rollen treffend besetzt. In dem Stück wäre dem König zwar ein Sohn und Thronerbe lieber gewesen, als die von einem Zauberer angekündigte Tochter und als der geizige und stets auf seinen Vorteil bedachte König aus Sparsamkeit zur Tauffeier dann nur einen Teil seiner Verwandtschaft eingeladen hatte, kam das bei den nicht berücksichtigten Verwandten nicht gut an: Sie verfluchten die junge Prinzessin, die dann in den Schlaf verfiel und nur von einem Prinzen per Kuss geweckt werden konnte.
Die Prinzen, die vom Vater zum Küssen zugelassen wurden, mussten aber gewisse Vorgaben erfüllen: Sie mussten schön sein und vor allem genügend Hektar besitzen. Nach einigen gescheiterten Bewerbern kannte ein junger Prinz aus Gelchsheim die richtige Kusstechnik und fand – obwohl er kein Ackerland sondern nur ein paar Hektar Wald sein Eigen nannte – die Zustimmung erst der Prinzessin, dann die des Königs und sorgte so für ein Happy End des Märchens auf der Reichelsburg. Auch das Fest selbst fand am dritten Festtag einen guten Abschluss. Nach dem Gottesdienst stand ein Auftritt der Musikkapelle Gelchsheim auf dem Programm, am Nachmittag gehörte die Bühne erst den Kindergartenkindern für eine Tanzeinlage, danach den Bläsergruppen der Grundschule Aub und zum Festausklang bestritten die Harthäuser Musikanten den musikalischen Teil.
Fleißig sorgten am Wochenende zahlreiche Helferinnen und Helfer in historischen Gewändern dafür, dass es den Gästen beim Reichelsburgfest auf der Burgruine über dem Gollachtal an nichts fehlte.
„Der alte ist wieder da,“ verkündete Otto Haaf bei der Eröffnung des Reichelsburgfestes den Festgästen. Es ist ja auch nicht leicht, einen Truchsess zu finden. Diese Erfahrung musste die Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth machen, als sie einen Nachfolger für Truchsess Karl suchte, der aus privaten Gründen dieses symbolträchtige Amt zum Reichelsburgfest nicht mehr ausüben wollte. Da trotz intensiver Suche kein Nachfolger gefunden werden konnte, musste der Vorgänger wieder ran. So begrüßte wie in alten Jahren wieder Truchsess Otto der Erste (und zugleich der Zweite) die Gäste des Reichelsburgfestes auf der Burgruine zwischen Aub und Baldersheim.
Allerdings steht ein neues Gesicht als Burgfrau an seiner Seite: Kathrin Reuss hat das Amt der Gastgeberin übernommen. Diese Rolle an der Seite der Baldersheimer Symbolfigur ist ihr wie auf den Leib geschrieben, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht empfängt sie die Festbesucher mit Handschlag und ein paar freundlichen Worten.
So fiel es zur Festeröffnung dem obersten Ratsherr der Stadt Aub, in Vertretung der zweite Bürgermeister Claus Menth, nicht schwer, die Schlüssel der Burg für die Dauer des Festes zu übergeben. „Feiert friedlich miteinander“, forderte er die Gastgeber mit gereimten Worten auf. Musikalisch unterstützt von ihrer „Hofkapelle“, den Sonderhöfer Dorfmusikanten, übernahm das Truchsesspaar freudig die Schlüssel der Burg für die Dauer des Festes.
Fleißig sorgten Heferinnen und Helfer in historischen Gewändern dafür, dass es den Gästen auf der Burgruine über dem Gollachtal an nichts fehlte.
Der Rest des Abends stand im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft. Das Länderspiel zwischen Deutschland und Portugal wurde auf eine Großleinwand übertragen. Die Gäste fieberten mit und zitterten lange mit, bis der Sieg der Deutschen sicher war.
Am Sonntag ging es weiter mit einem Festgottesdienst auf der Burgruine, bei dem Pfarrer Gregor Sauer den Gottesdienst zelebrierte. Eigens zum fränkischen Hochzeitsessen, das sich an den Gottesdienst anschloss, kamen weitere Besucher auf die Burg, so dass der Andrang groß war und die Helfer bei der Essensausgabe ordentlich ins Schwitzen kamen.
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