Bildstock am Wartturm gesegnet
„Maria auf dem hohen Sockel am Osthäuser Weg“ ist die genaue Bezeichnung eines Bildstockes auf Baldersheimer Gebiet, den die Bürger auf eigene Kosten erneuert haben und Pfarrer Gregor Sauer jüngst gesegnet hat.
Zahlreiche Gläubige begleiteten die von der Musikkapelle geführte Prozession zu dem Bildstock außerhalb des Dorfes, um bei der Segnung dabei zu sein.
„Ein Bildstock steht nicht nur einfach in der Landschaft herum sondern steht für etwas. Er soll nicht nur die Landschaft schmücken, sondern ein Zeugnis des Glaubens sein,“ führte Sauer aus.
Für Otto Haaf, der sich des Bildstockes angenommen hat, hat gerade diese Muttergottes nahe des Wartturmes besondere Bedeutung. Nicht nur dass seiner Familie das gegenüberliegende Feld gehörte, sein Großvater war nach Haafs Erläuterungen auch dafür verantwortlich, dass der Bildstock dort steht.
Sein Opa sei ein „Sieben-Ämtles-Mann“ gewesen, der zahlreiche Ehrenämter vom Posthalter über dem Raiffeisenrechner bis zum Betreuer der Gemeindewaage ausübte. Der ursprüngliche Bildstock sei eigentlich ein Grabstein gewesen, den der Großvater dorthin bringen ließ.
Er selbst habe sich immer vorgenommen, sollte er das Rentenalter erreichen, sich dieser Gottesmutter anzunehmen. So hat er nicht nur den Anstoß zur Erneuerung gegeben, sondern auch einen Großteil der Kosten dafür selbst übernommen.
Auch Altstadtrat Erwin Geißendörfer beteiligte sich mit einer Spende. Für den fehlenden Rest erwartet Haaf einen Zuschuss der Denkmalschutzbehörden. „Die Muttergottes gehört aber nicht mir, sie gehört allen,“ ließ er die Anwesenden wissen.
Die Erneuerung des Bildstockes lag in den Händen des Bildhauers Winfried Baumann aus Bieberehren-Buch. Die Segnung der Figur bezeichnete dieser als krönenden Abschluss eines langen Arbeitsprozesses und ein Zeichen tiefer Gläubigkeit. Die ursprüngliche Figur datierte er auf das 18. Jahrhundert. Sie war so sehr zerstört, dass die Sanierung kaum noch möglich war.
Die ursprüngliche Figur wurde deshalb konserviert und kann später an einem geschützten Ort aufgestellt werden. Die neue Figur hat er aus einem besonders festen Muschelkalk gefertigt. Für ihn als Bildhauer sei es eine besondere Aufgabe gewesen, eine solche Statue zu schaffen. „Das Werk ist gelungen, wir brauchen und über das Gesicht der Figur keine Gedanken zu machen,“ spielte er auf die Nepomuk-Statue auf der Auber Gollachbrücke an.
Nachdem die Musikkapelle Baldersheim-Burgerroth die Feier mit einigen Marienliedern umrahmt hatte, geleitete sie die Gäste mit Marschmusik in den Ort zurück, wo Otto Haaf zu einem Umtrunk eingeladen hatte.
© mainpost – Alfred Gehring
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