Reichelsburgfest: Ein schöner Sommerabend und ein DJ aus „Bauer sucht Frau“ sorgten für großen Ansturm
„Das Reichelsburgfest ist das schönste Fest, dass der Herrgott die Baldersheimer feiern lässt,“ zumindest nach dem Prolog der Burgfrau Kathrin Reuß. Dabei wollte Bürgermeister Robert Melber dem Truchseß (Otto Haaf) den Schlüssel der Burg zum Fest nicht so recht herausrücken, denn der Truchseß hatte auf dem Bergfried die weißblaue Fahne gehisst, die bayerische Farben also, nicht die fränkischen Farben rot und weiß.
Er rechne damit, dass der Landesvater mit dem Hubschrauber noch zum Fest komme, konterte der Truchseß. Das aber war dem Bürgermeister zu unwahrscheinlich: „Da kannst du lange warten, der hat zwar in Elmau auch nicht viel zu sagen, aber nach Baldersheim . . .?“ Der Truchseß erhielt die Schlüssel zur Burg dann doch noch, nachdem er versprochen hatte, am nächsten Tag die richtige Fahne zu setzen, denn „Hund sind sie schon, die Baldersheimer“, erkannte der Bürgermeister in Anspielung auf die Baldersheimer Fahne, die auch heute noch den Hund des Truchseß zeigt.
Es wurde dann doch ein schöner Abend auf der Reichelsburg, in einer selten lauen Frühsommernacht. Die romantische Beleuchtung der Burgruine und die angenehme Witterung ließ die Gäste von nah und fern ausharren bis zum Laientheater, das die Baldersheimer Musikkapelle zu später Stunde aufführte. Dazu hatten die Baldersheimer das Märchen von Rapunzel so umgeschrieben, dass es auf die Reichelsburg passte. Vater (Michael Neckermann) hatte aus dem Garten der bösen Zauberin (Nadine Deppisch) Rapunzelsalat stibitzt und sich dabei erwischen lassen. Um nicht selbst in einen Frosch verwandelt zu werden („…da , müsste ich ja den ganzen Tag quaken“), musste er ihr, zum Leidwesen seiner Frau (Birgit Hoos) das neugeborene Töchterchen überlassen.
Die Zauberin sperrte das Mädchen Rapunzel (Maria Hofmann) in einen Turm. Nur an ihrem langen, blonden Haar konnte sie Verpflegung in ihr Verlies hieven (was auch nicht immer klappte, auf den Presssack musste sie verzichten). Die Sitte und den Brauch, insbesondere den Spruch „Rapunzel, lass dein Haar herunter“ merkte sich der Sohn des Truchseß (Patrik Neckermann), kletterte an ihrem blonden Haar zur Jungfer ins Turmverlies, türmte schließlich mit der Schönen aus den Turm und – da er auch genug Ländereien vorweisen konnte, durfte er die blonde Jungfer ehelichen. Edith und Annika Derks trugen als Erzählerinnen die Geschichte vor.
Bereits am Tag zuvor, hatte der „heißeste Bauern Frankens,“ Gunther alias DJ N’Farmer, bekannt aus Bauer sucht Frau, bis spät in die Nachtstunden für Stimmung auf der Burg gesorgt. Der Truchseß Otto Haaf zeigte sich begeistert: „So gut besucht war der Beatabend noch nie,“ schwärmte er. Lag es an der warmen Nacht, an der Neugierde auf den DJ oder an beidem: Die Besucher zeigten sich beim Feiern sehr ausdauernd.
Auch der Sonntag war ein voller Erfolg. Das Hochzeitsessen war schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Die Kindergartenkinder zeigten einen zum Wetter passenden Tanz zum Lied “ Ab in den Süden“. Die Bläserklassen unter Leitung von Michael Hümpfner zeigten ihr musikalisches Können. Der Höhepunkt des Sonntag Abend war das Rhönquartett. Hier zeigten vier junge Profimusiker beste Blasmusik von böhmisch bis modern.
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