Ein Wochenende wie im Mittelalter

Das Reichelsburgfest erfreute sich auch heuer wieder großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Feierlich bekamen der Truchseß von Baldersheim (Otto Haaf) und seine Gattin (Ina Heidschmidt) am Samstagabend noch einmal das Zepter über die Reichelsburg vom Vergnügungswart der Baldersheimer Musikanten Michael Neckermann überreicht. Ein ganzes Wochenende konnte der Truchseß so noch einmal wie im Mittelalter regieren.
Anlaß hierfür war das Reichelsburgfest, das die Baldersheimer Musikanten heuer zum zweiten Mal auf der idyllisch im Wald zwischen Baldersheim und Aub gelegenen Burg feierten. Dazu hatten Dutzende von freiwilligen Helfern vorher in wochenlanger Kleinarbeit Stromleitungen gezogen, Wasserleitungen verlegt und jede Menge Utensilien auf den Burgfried gekarrt.

Das Festgelände war in den Farben des Truchseßes, rot und gelb, geschmückt. Ebenfalls sorgte man für eine komplette Beleuchtung auf dem Waldweg nach Aub. Auch wenn die Temperaturen gegen Abend schon gewaltig in den Keller sanken, die Besucher strömten trotzdem, wenn auch des öfteren mit Decke und im Rollkragenpulli. Denn schon am Freitagabend gab es mit dem Konzert des Kreismusikorchesters einen musikalischen Leckerbissen. Der Samstagabend zog noch einmal fast genauso viele Besucher an, die wiederum vom Truchseß und seiner Gattin am Eingang per Handschlag begrüßt wurden.Michael Neckermann, Vergnügungswart der Baldersheimer Musikanten, überreicht dem Truchseß von Baldersheim, Otto Haaf, und seiner Gattin, Ina Heidschmidt, das Zepter über die Reichelsburg

„72’er Musikanten“ und Truchseß-Taler

Nach zehnjähriger Pause waren Baldersheimer Musikanten vor einem Jahr das Wagnis eingegangen und haben auf der im Wald zwischen Aub und Baldersheim gelegenen Burg ein Burgfest veranstaltet.

Wochenlang dauerten die Aufbauarbeiten, da Wasser- und Stromanschlüsse gezogen werden mußten, eine Holzbrücke über den Burggraben gebaut wurde und zu guter Letzt alle zu einem solchen Fest nötigen Utensilien auf den Burgfried gekarrt werden mußten. Doch der überwältigende Erfolg gab den Veranstaltern recht.

Für das diesjährige Festwochenende vom 30.Mai bis zum 1.Juni haben die Verantwortlichen bei den Baldersheimer Musikanten diesmal ihr Programm noch einmal erweitert, zumal sich in diesem Jahr das Bestehen der Jugendkapelle zum 25. Mal jährt.

Den Auftakt macht am Freitag das Kreismusikorchester Würzburg, das als eines der besten Laienorchester Deutschlands gilt.

Am Samstag werden der Truchseß von Baldersheim und seine Gattin in Gestalt von Otto Haaf und Ina Heidschmidt die Gäste persönlich empfangen. Für kulinarische Genüsse ist mit dem sogenannten Ritterschmaus bestens gesorgt. Für die gute Stimmung sind an diesem Abend die Willanzheimer Musikanten zuständig, deren Repertoire von der Polka bis zum Beat, von Ernst Mosch bis zu den Schürzenjägern reicht.

Zum sonntäglichen Gottesdienst, den Pfarrer Stephan Hartmann zelebriert, spielen die „72er Musikanten“. Bei dieser Gruppe handelt es sich um Musikanten, die bei der Gründung im Jahr 1972 dabei waren. Viele spielen seit über zehn Jahren nicht mehr, übten aber seit März wieder kräftig mit Dirigent Alfons Kemmer für das Jubiläum. Vor der Jugendkapelle Bieberehren spielt von 13 bis 15 Uhr die sogenannte „Asthma-Band“, zum Festausklang die historische Trachten- und Stadtkapelle Aub. Am Sonntag bietet die Bläserjugend Spiele mit und für die Kleinsten an.

Als Erinnerung an das Fest gibt es auch wieder den „Truchseß-Taler“.

Unbekannte wollten Maibaum-Aufstellung vereiteln

Fast hätten die Baldersheimer eine üble Überraschung erlebt. Sie entdeckten durch Zufall, daß Unbekannte das Loch für ihren Maibaum zubetoniert hatten.

Politikerreden soll ja manchmal der Makel anhaften, daß sie nicht jedermann interessieren. Ähnlich verhält es sich mit deren Grußworten. Manchmal ist das gut so, wie unser Beispiel zeigt:

Als am vergangenen Sonntag beim St.Georgs-Ritt wieder etliche dieser Reden und Grußworte anstanden, nutzte Bernd Geißendörfer, Chef der Baldersheimer Bläserjugend die Zeit, um sich so seine Gedanken zu machen. Über den Maibaum, das Loch dazu und die damit verbundene Prozedur. Gleich neben der Stelle, wo diese in den nächsten Tagen über die Bühne gehen sollte, hatten er und seine Kollegen gerade vorher ihr Standkonzert gespielt.

Franz Mark und Bernd Geißendörfer begutachten das betonierte Loch des Maibaumes in Baldersheim. Im Hintergrund rückt schon schweres Gerät an.

Er lupfte also die Bretter, die das Loch in den Monaten außerhalb des Mai abdecken, während aus der Ferne das Hoch auf Roß und Reiter erklang.
Was er sah, ließ ihn beinahe das Mundstück seines Instruments verschlucken. Hatten doch Unbekannte das Loch, in dem ab Dienstagabend die geschmückte Birke ihren Platz finden sollte, mit Beton ausgegossen.
Umgehend verständigte er seinen Vorsitzenden Franz Mark. Schließlich ist die Baldersheimer Kapelle für das Aufstellen des Maibaums verantwortlich. Und man stelle sich nur die langen Gesichter vor, hätte man den „Scherz“ erst beim eigentlichen Akt bemerkt.

Glück im Unglück also. So rückten Geißendörfer, Mark und einige andere starke Männer aus Baldersheim an, um die etwa fünf Eimer mittlerweile gut gehärteten Betons zu entfernen. Da die Baldersheimer Kapelle den oder die Täter nicht im eigen Ort vermutet, richten sich die Ermittlungen nun gegen Bauherren im Umkreis von zehn Kilometern, die in letzterer Zeit betoniert haben und dabei vielleicht etwas zuviel Speis angerührt haben. Für die Baldersheimer erwies sich jedenfalls als günstig, daß einige von ihnen nicht auf alles hören, was Politiker so erzählen.

(c) mainpost – Christian Schnell

Musiker planen Fest an der Reichelsburg

Großes plant die Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth in diesem Jahr. Das legendäre Burgfest auf der Reichelsburg, letztmals vor zehn Jahren vom Schützenverein veranstaltet, soll wieder zum Leben erweckt werden. So war es bei der Jahreshauptversammlung der Musiker zu hören. Doch vorher berichtete Vorsitzender Franz Mark über die Vereinstätigkeit im vergangenen Jahr. Sein besonderes Dankeschön galt Josef Hoos für die Trompetenausbildung der Jungmusikanten sowie für zahlreiche Vereinsarbeiten. Eine Bereicherung wäre es laut Mark, wenn die älteren Musikanten wieder aktiv in der Kapelle teilnehmen würden. Siegfried Graf, seit einem Jahr Dirigent der Kapelle, berichtet von 41 Proben und acht Registerproben. Musikalischer Höhepunkt im laufenden Jahr soll ein Wertungsspielen in Willanzheim sein. Des weiteren sei ein Ausflug ins Allgäu geplant. Bei den Neuwahlen gab es wenig Änderungen. Vorsitzender bleibt Franz Mark, sein Stellvertreter ist Anton Deppisch. Schriftführerin ist nun Ina Heidschmidt, Stellvertreter ist Oskar Ernst. Die Kasse führt Lioba Kinzinger, vertreten wird sie von Edith Körner. Weitere Ausschußmitglieder sind Werner Flury, Klaus Wagenpfahl und Roland Haaf. Kassenprüfer sind Paul Metzger und Susanne Bauer. Der neue Vergnügungswart heißt Michael Neckermann.

Da es mit den Trachten nicht zum Besten steht, wurde der Kauf neuer Hosen auf eigene Kosten beschlossen. Ebenfalls wurde schriftlich eine Bitte an die Stadt Aub gerichtet, daß der Proberaum im alten Schulhaus saniert wird.

Das Hauptaugenmerk ist momentan allerdings die Organisation des Reichelsburgfestes gerichtet. Sämtliche Genehmigungen dafür wurden inzwischen eingeholt. Unter dem Motto „Der Truchseß lädt ein“ soll das Reichelsburgfest wieder Bestandteil im alljährlichen Veranstaltungskalender werden. Als Termin ist heuer der 8. und 9. Juni geplant. Damit will man die Tradition der 50er Jahre wieder aufleben lassen. Viel Arbeit steht den Baldersheimer Musikern bis dahin bevor. Eine Brücke soll erbaut werden. Lichterketten sollen bis nach Aub und Baldersheim gezogen werden. Auf dem Burgfried sollen die Kapellen spielen. Dazu plant man Essen aus dem Mittelalter, dargereicht von Bedienungen in historischen Gewändern. Zur Zeit ist man noch auf der Suche nach einer Person, die den Truchseß von Baldersheim darstellen soll. Der ehemalige Burgherr soll im historischen Gewand die Wacht über die zwischen Aub und Baldersheim gelegene Burg halten.

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