Johannisfeuer

Wann?​​

Am Samstag den 24.06.2006

Wo?

20.00Uhr vor dem Musikhaus, wir ziehen dann gemeinsam zum Feuerplatz

Was geht?​

Für die musikalische Unterhaltung sorgen die Baldersheimer Bläserklasse und das Jugendblasorchester.

Das Feuer wird bei Einbruch der Dämmerung entzündet. 

Für das leibliche Wohl ist Bestens gesorgt.

Akteure Helfer schwitzen im Akkord

Nicht nur dem Truchsess in seinem schweren Kostüm war am Sonntag ordentlich heiß geworden auf der Reichelsburg bei Baldersheim. Dieses Mal brauchten die Musikanten aus Baldersheim und Burgerroth nicht ängstlich zum Himmel zu blicken und sich über das Wetter zu sorgen, dieses Mal gab es Sonne pur und sommerliche Temperaturen. 

Trotzdem waren die Gäste so zahlreich wie nie gekommen. Am Samstag gab es kaum noch Sitzplätze. Ob das beste Biergartenwetter die Reihen gefüllt hatte, oder die „Fränkischen Jäger“ aus Gaubüttelbrunn, die nicht nur ihre Fans mit nach Baldersheim gebracht hatten, oder gar das als Überraschung angekündigte Historienspiel der Baldersheimer Musikanten. Selbst im eigens aufgestellten Fernsehzelt herrschte gute Stimmung bei der Übertragung des Weltmeisterschaftspieles Italien gegen USA. 

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Ordentlich ins Schwitzen kamen die Tänzerinnen und der Tänzer des Tanzkreises, die am Sonntag am frühen Nachmittag in praller Sonne gekleidet in zwar bunte, aber schwere Kostüme Kostproben ihres Tanzrepertoires gaben. Aber nicht nur sie, auch die Kinder des Baldersheimer Kindergartens mussten auf die Bühne und durften ihre Tanzvorführung nicht ohne eine Zugabe beenden.

Wochenlang hatten die Baldersheimer Musikanten ihr Fest vorbereitet, hatten die Burgruine gereinigt, das Gras gemäht, die Verkaufsstände aufgebaut, Stromkabeln und Wasserleitungen verlegt. Unter Anleitung ihres Vereinsvorsitzenden Franz Mark hatten sie drei Wochen lang auf das Fest hingearbeitet. Strahlende Gesichter der Verantwortlichen zeigten jetzt, dass ich die Arbeit gelohnt hatte und die Musikkapelle mit dem Verlauf des Festes sehr zufrieden ist.

© mainpost – Alfred Gehring

Sogar der Teufel kam auf die Reichelsburg

Von weit her waren die Gäste zum Reichelsburgfest gekommen – und nicht nur aus dem Ochsenfurter Gau. Besucher aus Mönchengladbach, Österreich und der Schweiz begrüßten die Musikanten aus Baldersheim und Burgerroth am Samstagabend.  

Als die „Fränkischen Jäger“ aus Gaubüttelbrunn mit Schlagern aus den 70er Jahren für Stimmung sorgten, war zeitweise kaum noch ein Platz zu bekommen. Und das, obwohl gleichzeitig das WM-Spiel Italien-USA im Fernsehen lief.

Die Baldersheimer feierten auch Jubiläum, denn vor zehn Jahren organisierte die Musikkapelle Baldersheim/Burgerroth das Reichelsburgfest zum ersten Mal. Damals war eigentlich ein Dorffest geplant, aus dem dann doch das Reichelsburgfest in seiner derzeitigen Form wurde.

Zum Jubiläum hatten sich die Baldersheimer für ihre Gäste eine Überraschung ausgedacht, wie „Hofmarschall“ Michael Neckermann bei der symbolischen Schlüsselübernahme aus der Hand von Bürgermeister Robert Melber verkündete. Als Überraschung erwies sich schließlich die Aufführung der „Legende vom Teufelsschmied“.

Dieser sollte nach der Überlieferung in der Zeit der Bauernaufstände im 15. Jahrhundert im Gollachtal, auf halber Strecke zwischen der Reichelsburg und dem Alten Berg, seine Schmiede gehabt haben. Nach der Sage war er ein jähzorniger Mann, der für gute Arbeit bekannt war, aber mit seinen Kunden regelmäßig in heftigen Streit geriet. Als schließlich der Herr der Reichelsburg die Hand seiner Tochter begehrte, wurde der Schmied bald handelseinig mit ihm. Seine Tochter sah ihre Zukunft allerdings nicht an der Seite des Grafen. Darüber kam er mit ihr so in Streit, dass er schließlich aus lauter Wut ausrief: „Soll dich doch der Teufel heiraten!“ Der kam auch – und nahm die Tochter mit.

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„Truchsess“ Otto Haaf persönlich war in die Rolle des Teufelsschmiedes geschlüpft und spielte den jähzornigen Handwerker sehr überzeugend, egal ob er mit den Bauern (Josef Unsleber und Erwin Geißendörfer) stritt oder mit dem Grafen (Bernd Geißendörfer) um die Hand der Tochter und die Mitgift schacherte.

© mainpost – Alfred Gehring

Hunderte von Gläubigen beteten und feierten

Die Kunigundenkapelle war das Ziel der Wallfahrer, die traditionsgemäß am Pfingstmontag zu dem sagenumwobenen Gemäuer zogen. Begleitet von Musikanten trafen die Gläubigen aus Aufstetten, Aub, Baldersheim, Bieberehren Burgerroth und Buch auf dem geschichtsträchtigen Alten Berg ein. Kaplan Alexander Eckert hielt vor Hunderten von Besuchern den Gottesdienst, der von den Bucher Musikanten unter der Leitung von Emil Leuchs mitgestaltet wurde. Unter dem Thema „Glauben wagen, mit Hoffnung leben“ ging der Geistliche auf die Heilige Kunigunde ein. Für die Ehefrau von Kaiser Heinrich war zeitlebens der Glauben die Quelle, aus der sie die Kraft schöpfte, ihren Mann bei den Regierungsgeschäften zu unterstützen und um sich vor allem um die armen, notleidenden am Rande der Gesellschaft lebenden Menschen zu kümmern. Nach der kirchlichen Feier ließen sich zahlreiche Besucher von dem appetitlichen Essensduft verlocken trotz der kühlen Witterung an diesem idyllischen Platz zu bleiben und so das Kunigundenfest auf weltliche Weise zu feiern. Und die Auber Trachten- und Stadtkapelle heizte die Stimmung an.