Der Landrat geht in Baldersheim baden

Das Wasser im Baldersheimer Bad ist jetzt nicht mehr grün und kalt. Und längst erinnert nichts mehr an den Löschweiher aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Männer und Frauen in der damaligen Baldersheimer Badeanstalt noch getrennt voneinander ins Wasser steigen mussten. Das Bad ist moderner geworden – und das Wasser nun angenehm warm. Das ließ sich Landrat Eberhard Nuß nicht zweimal sagen. Samt Klamotten sprang er bei der Eröffnung am Samstag ins Becken.

Im Baldersheimer Bad sieht Nuß aber weit mehr als eine frische Abkühlung an heißen Sommertagen. „Das Bad ist ein wichtiger Standortfaktor, um junge Familien im Ort zu halten oder zu gewinnen“, so Nuß.

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Bürgermeister Robert Melber blickte auf die 70-er Jahre zurück und erinnerte daran, wie die damals noch selbstständige Gemeinde Baldersheim vor der Gebietsreform ihr vorhandenes Vermögen ins Bad investierte, statt es der Stadt Aub zu überlassen. So wurde zu Beginn der 1970-er Jahre das Freibad umfassend saniert.

Lange Zeit konnte die damals geschaffene Anlage den Erfordernissen entsprechen, das aus eigenen Quellen geschöpfte Badewasser hatte gute Qualität, bis schließlich zur Jahrtausendwende die für das Badewasser erstellte Norm nicht mehr erfüllt werden konnte.

Einige Jahre genoss die Anlage noch Bestandsschutz. Verbesserungen bei der Technik stellte die Gesundheitsbehörde gerade noch so zufrieden. Doch dann wollte das Amt keine weitere Genehmigung mehr erteilen. Dies bedeutete das Aus für das Baldersheimer Freibad.

Der Stadtrat stand nun vor der Entscheidung, die Badeanlage, in der Generationen von Kindern das Schwimmen gelernt hatten, zu schließen oder zu sanieren. Ein Sanierungskonzept ging von Investitionsbedarf von 500 000 Euro bis 750 000 Euro aus. Als Alternative wurde überlegt, das Bad in ein Naturbad umzuwandeln. Die Baldersheimer aber wollten ein konventionelles Bad behalten, so dass sich schließlich im Sommer 2013 der Auber Stadtrat entschloss, die Sanierung anzugehen.

Da sich für Baldersheim abzeichnete, in die Dorferneuerung einzusteigen, war das Amt für ländliche Entwicklung bereit, die Hälfte der förderfähigen Kosten zu übernehmen, allerdings beschränkt auf höchstens 250 000 Euro. Auch der Stadtrat hatte sich auf eine Investitions-Obergrenze von 250 000 Euro festgelegt.

Dennoch überforderten die verbleibenden Kosten die Möglichkeiten der Stadt Aub. Bei einer Bürgerversammlung fanden sich dann rund 40 Baldersheimer, die selbst mit anpacken wollten. Fast zwei Jahre lang buddelten und betonierten die fleißigen Helfer, verlegten Bodenplatten, errichteten Technikgebäude, sanierten die Umkleiden und Toiletten.

Schließlich opferten mehr als hundert freiwillige Helfer ihre Freizeit, um riesige Erdmengen zu bewegen, Stahlbeton zu verbauen und die Oberflächen neu zu gestalten. Über 6000 freiwillige Arbeitsstunden kamen dabei zusammen.Bürgermeister Melber lobte insbesondere zwei Männer, die sich in besonderer Weise mit eingebracht haben: Otto Lörner war der Bauleiter, der die Arbeiten einteilte und für straffen Fortgang der Bauarbeiten sorgte. Mit seiner Fachkenntnis gewährleistete er, dass die Arbeiten gewissenhaft ausgeführt wurden.

Klaus Saliger war dafür verantwortlich, die Bauhelfer bei Laune zu halten, zu verköstigen und stellte sicher, dass die Arbeitsmoral erhalten blieb. Er hielt aber auch engen Kontakt zu den tätigen Firmen und unterstützte mit seiner Fachkompetenz den reibungslosen Ablauf der einzelnen Gewerke: „Ohne Klaus Saliger gäbe es das Freibad in seiner jetzigen Form nicht,“ lobte der Bürgermeister.

In 22 Monaten Bauzeit ist in Baldersheim ein Freibad entstanden, das nicht nur den Erfordernissen der Gesundheitsbehörden entspricht. Mit einem Planschbecken mit sprudelndem Wasser, einem Naturspielbereich mit Wasserlauf, neuen Sanitäranlagen im Eltern-Kind-Bereich, einen bequemen Einstieg ins Wasserbecken, einer Breitrutsche und einer Schwallwasserdusche garantiert es abwechslungsreichen Badespaß.

Als besonderes Zugeständnis zur Leistung der Ehrenamtlichen genehmigte der Stadtrat den Einbau einer Wärmepumpe, mit der die Wassertemperatur auf rund 23 Grad gehalten werden kann. Um die Stadt von den anfallenden Energiekosten zu entlasten, gründete sich eigens ein Förderverein, den dritter Bürgermeister Michael Neckermann als Vorsitzender führt.

130 Jahre Feuerwehr Sonderhofen

Da war was los in Sonderhofen. Am Wochenende feierte die Feuerwehr des kleinen Ortes ihren 130. Geburtstag. Höhepunkt der Feierlichkeiten war der farbenfrohe Festzug am Sonntag, den Hunderte von Besuchern bestaunten. Aber auch die Zahl der Zugteilnehmer konnte sich sehen lassen.

Dicht gedrängt standen die Zuschauer an den Straßen und sparten nicht mit Beifall für die farbenprächtigen Gruppen, die an ihnen vorüberzogen.
Die Spitze des bunten Zuges bildete die Rittershäuser Blaskapelle, gefolgt von der Patenwehr Rittershausen. Die Jubelwehr, begleitet von zahlreichen Ehrengästen und den 19 Ehrendamen, wurde zu einem ebenso bewunderten Blickpunkt, wie die Sonderhöferinnen, die in den Jahren 1996 und 2006 als Ehrendamen die jeweiligen Feuerwehrfeste begleiteten.
Einen besonderen Farbtupfer unter den unzählig blau uniformierten Mitgliedern der 29 Wehren, setzten die kostümierten Kindergarten-Kinder, die im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme für die Feuerwehr zeigten.

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Köstlich unterhalten wurden die Zuschauer vom ehemaligen Kreisbrandinspektor Karl Menth aus Aub, der in einer Uniform aus längst vergangenen Zeiten am Festzug teilnahm. Auch über „Löschi“ aus Rittershäuser amüsierten sich die Zuschauer. Dahinter verbarg sich Thomas Pfeufer.

Neben den Teilnehmern des Sonderhöfer Soldaten- Kameradschafts- und Reservistenvereinsverein, fiel besonders die große Gruppe junger Mitglieder des Sportvereins Sonderhofen ins Auge. Pure Nostalgie auf vier Rädern zog mit den uralten Löschgeräten an den Zuschauern vorüber. Zurück in der Gegenwart, zeigte die Sonderhöfer Feuerwehrflotte, was sie zu bieten hat. Nach dem Zug, den die Musikkapellen Wolkshausen, Baldersheim, Gelchsheim, Acholshausen und Sonderhofen begleiteten, schien das Festzelt schier aus allen Nähten zu platzen.

Bevor die Stalldorfer Musikanten (Leitung Peter Bätz) den Ton angaben, hieß Vorsitzender und erster Kommandant Tobias Müller die Besucher willkommen. Und das waren, wie Schirmherr Landrat Eberhard Nuß scherzhaft meinte „gefühlte 20 000.“

Mit dem launigen Hinweis „ruhig Leute, es spricht nur einer“, überbrachte Nuß die Glückwünsche des Landkreises und sprach auch stellvertretend für die Führungskräfte der Feuerwehr mit Kreisbrandrat Michael Reitzenstein und dessen Vorgänger Heinz Geißler an der Spitze.